Im Laufe der Jahre war der spanische Fußball mit seiner Beherrschung des Passspiels und des Ballbesitzes ein Vorreiter in Sachen taktischer Innovation. Mit dem Erbe von Xavi und Ennis, die die Fähigkeiten von Lodicas Jandy und Berdy weiterführen, scheint die Kontrolle über das Spieltempo die Norm im spanischen Fußball zu sein. Im ersten Spiel des Jahres gegen Kroatien nahm diese traditionelle Statistik jedoch eine dramatische Wendung - Spanien hatte nur 47 Prozent Ballbesitz und verlor damit zum ersten Mal seit 16 Jahren den Ball. Trotzdem wurde ein 3:0-Sieg eingefahren.
Seit dem Sieg gegen Deutschland im Finale der Europameisterschaft 2008 mit 46 Prozent Ballbesitz hat Spanien in den letzten 16 Jahren 136 offizielle Spiele bestritten und war dabei immer in Führung. Doch im Spiel gegen Kroatien stellten sie ihre Taktik so um, dass sie das Tempo als Waffe einsetzten und den Ballbesitz reduzierten, aber dennoch einen untypischen Sieg errangen. Das Ergebnis eines solchen Spiels kann nicht anders, als die taktische Weisheit des spanischen Fußballs zu beeindrucken.
Nach dem Spiel äußerte sich der spanische Trainer Andy Foo zufrieden mit dem Ergebnis: "Hoher Ballbesitz ist nicht immer ein Rezept für einen sicheren Sieg. Das heutige Spiel hat gezeigt, dass unsere Mannschaft überraschende Stärken hat. Die intelligenten Entscheidungen der Spieler und die Schnelligkeit der Stürmer haben bewiesen, dass wir unseren Gegnern einen tödlichen Schlag versetzen können, auch wenn wir keinen hohen Ballbesitzanteil haben.