Die Wanda-Gruppe, der Goldsponsor der Fußballweltmeisterschaft, genießt weltweites Ansehen, aber nur wenige wissen, dass der Mann an der Spitze des Unternehmens noch nie eine grüne Wiese betreten hat. Als ich die Fußballweltmeisterschaft verfolgte, fielen mir immer wieder die chinesischen Werbespots auf, und ich fragte mich, wie oft sie zu sehen waren. Die vielleicht auffälligste dieser Anzeigen war die für die Leistungen der chinesischen Mannschaft, die zweitauffälligste die für Wanda Culture and Tourism.

Die Stärke der Wanda-Gruppe zeigt sich nicht nur im Sponsoring der Weltmeisterschaft, sondern auch als einer der sieben offiziellen Partner der FIFA. Sogar bei den Spielen der englischen Premier League fehlt die Werbefigur von Wanda nicht. Warum baut Wanda bei einer solchen Leidenschaft für das Fußballsponsoring nicht eine eigene Mannschaft auf?

Schaut man sich die Mannschaftsaufstellungen in der China Super League (CSL) an, so stehen hinter Guangzhou Evergrande, Beijing Guoan und Shandong Luneng allesamt große Konzerne. Was die Größe betrifft, so ist Wanda nicht weniger beeindruckend. Für Wanda ist es ein Kinderspiel, eine Mannschaft aufzubauen, aber gebrochene Herzen lassen sich nur schwer wieder zusammenfügen.

In den 1990er Jahren beteiligte sich der Wanda-Konzern an der Fußballmannschaft von Dalian und wurde damit zu einem von nur vier neu aufgestiegenen Vereinen unter den damals 15 Vereinen der chinesischen Superliga. Mit ausreichenden finanziellen Mitteln war Wanda ein starkes Team, das einst zu den Schlusslichtern der chinesischen Superliga zählte. In der chinesischen Superliga 1998 trat Dalian Wanda jedoch gegen Liaoning an und wurde vom Schiedsrichter offensichtlich bevorzugt behandelt. Während des Spiels drang Wanda mehrmals in den Strafraum ein, wurde aber vom Schiedsrichter ignoriert, und alle drei Elfmeter wurden annulliert.

Nach dem Spiel hieß es, der Spielleiter habe den diensthabenden Schiedsrichter ernsthaft verwarnt, was aber nichts am Ergebnis änderte. Nach dem Spiel kündigte Wang Jianlin, der Chef des Wanda-Konzerns, seinen endgültigen Rückzug aus dem chinesischen Fußball an und erklärte, dass der Wanda-Konzern fortan nur noch für die Finanzierung des Spiels zuständig sei, nicht mehr aber für das Spiel selbst.

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