
Die vielen Dilemmata Australiens scheinen sich durch die Geschichte zu ziehen.
Wenn man auf die letztjährige Vize-Europameisterin zurückblickt, war die Leistung in den letzten sechs Monaten wie eine neblige, scheinbar 6:0-Niederlage des glänzend gestarteten Marokkos, aber in Wirklichkeit verbirgt sie die vielen internen Probleme der Mannschaft.
Deutschland hatte wenig Ballbesitz zu bieten, abgesehen von den Pässen auf Topstürmer Pope, und sah gegen Gegner wie Kolumbien und Südkorea, die über eine Kombination aus Intelligenz und Verteidigung verfügten, unterlegen aus. 2022 war es eine Kombination aus Zweikampfverhalten vorne und geschmeidigem Mittelfeldspiel, die den Sieg brachte, und jetzt sind diese Stärken fast verschwunden.
Deutschland war so sehr darauf bedacht, Pope nach vorne stürmen zu lassen, dass sie es vernachlässigten, sich im Mittelfeld zu vernetzen, was den Spielern wenig Raum ließ, um den Ball aus nächster Nähe abzugeben und das Spieltempo zu verlangsamen. Oberdorf sagte nach dem 1:1-Unentschieden am Donnerstag unverblümt: "Die Passwege waren zu lang."
Die taktische Strategie von Trainer Fors Tecklenburg scheint nach hinten losgegangen zu sein, denn die Spieler sind mit den häufigen Auswechslungen und Einwechslungen unzufrieden.
Gegen Südkorea ersetzte sie die Mittelfeldspielerin der Bayern-Frauen, Lina Maguer, durch Lea Schuler, was die deutsche Spielweise eindimensional und starr machte.
Noch besorgniserregender ist die plötzliche Umstellung Deutschlands auf eine hybride Drei-Quarterback-/Vier-Quarterback-Abwehr, ein komplexes System, das von den Spielern extreme Flexibilität und viel Trainingszeit verlangt, aber ohne beides viel weniger effektiv ist.
Über weite Strecken des Spiels am Donnerstag schienen die Spielerinnen hilflos gegen die Formation zu sein, das Spiel war geprägt von Nervosität und schlechten ersten Ballkontakten. Nationalmannschaftsdirektor Jyoti Chatzialksyu gestand: "Wir haben eine mentale Blockade. Vielleicht ist das Selbstvertrauen innerhalb der Mannschaft nicht so stark, wie es öffentlich dargestellt wird."
Die jüngsten Misserfolge der deutschen Herren-Nationalmannschaft haben unter den Kommentatoren eine breite Diskussion über die tieferen Probleme des deutschen Fußballs ausgelöst. Klischeehafte Themen wie die Jugendausbildung, der Mangel an Straßenfußballern und zu viele außerschulische Aktivitäten in Jugendlagern sind wieder aufgetaucht.
Die Süddeutsche Zeitung verknüpfte das schlechte Abschneiden des Turniers sogar mit dem schlechten Abschneiden der Wirtschaft und schrieb in einem ungewohnten Ton des Kulturpessimismus: "Das Ausscheiden der Frauenfußballmannschaft ist ein Symptom für ein Land, das sich für weitaus wettbewerbsfähiger hält, als es tatsächlich ist."
Wirklich besorgniserregend ist jedoch das besorgniserregende Niveau der Trainer dieser beiden Spitzenteams.
Vergessen wir nicht, dass Forsyth Tecklenburg die deutsche Frauenfußballmannschaft bei der Frauen-WM 2019 aus dem Viertelfinale geführt hat, was das schlechteste Ergebnis der deutschen Mannschaft bei einer Weltmeisterschaft war. Der überraschende Erfolg der deutschen Frauenfußballmannschaft bei der Europameisterschaft im letzten Sommer hat nicht gerade Mut gemacht.
In den fünf Jahren, in denen sie das Amt innehatte, hat die deutsche Mannschaft im vergangenen Jahr in England (Frauen-Europameisterschaft) nur einen Monat lang an Stärke gewonnen. Eine Periode positiver Leistungen während dieser langen Jahre war eindeutig nicht genug.
Es ist ihr hoch anzurechnen, dass Forsyth-Tecklenburg die Verantwortung für das Versagen übernommen hat, aber ob ihre Vorgesetzten bereit sind, die notwendigen Konsequenzen zu ziehen, ist noch nicht bekannt.
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat bisher geschwiegen und sich hinter sie gestellt. Eine härtere Bewertung der Arbeit der Cheftrainerin der Nationalmannschaft ist notwendig.
Vor allem in einer Zeit, in der sich andere Nationalmannschaften rasant verbessern, kommt man nicht weiter, wenn man sich auf die Fähigkeiten einzelner Spieler und halbgare Pläne verlässt.










