Still und leise sitzt du in der Ecke des Hauses. Du beobachtest deinen fröhlichen Bruder und deine Verwandten, die sich um eine schwarz-weiße Kugel streiten, ohne auf die Leute im Fernsehen zu achten. Desinteressiert saßest du in der Ecke und konntest nicht verstehen, warum dein Bruder, der immer mit dir spielte, dich im Stich ließ, als er die Kugel sah.

Unkenntnis, konsequente Unkenntnis, war Schlotterbecks erster Eindruck vom Fußball.

Zu viele Talente wurden in Stuttgart geboren, Musiala, Rüdiger, alle aus Stuttgart, und Schlotterbeck, der den Ball anfangs nicht mochte, wurde hier geboren.

Vor dem Fußball war das Rundeste, was Schlotterbeck sah, oft nicht der Ball, sondern der vertraute Mercedes in der Nachbarschaft, und vielleicht war Geschwindigkeit einmal der größte Traum, den Schlotterbeck verfolgte.

Doch der Glanz des Fußballs ist nicht zu überbieten, es ist wie das erste Mal, als Schlotterbeck den Ball berührte. Er sah, wie sein Bruder ihm den Ball zuwarf, und ohne zu zögern, wie aus einem Reflex heraus, hob er den linken Fuß und spielte einen geschmeidigen Rückpass. Das war das erste Mal, dass Schlotterbeck einen Fußball berührte, und daran erinnert er sich am meisten.

Dieses Mal hast du Mama noch ein paar Mal gesagt: Ich will einen Ball! Meistens kickst und spielst du am liebsten gegen die Wand und versinkst in deiner eigenen kleinen Welt.

Durch Kicken und Treten erfährt Schlotterbeck langsam, warum und wie alle in der Familie den Ball lieben. In diesem unendlichen Raum rennt und lacht man, wie früher beim Spielen mit Spielzeug. Aber mit dem Unterschied, dass Schlotterbeck endlich wieder mit seinem Bruder spielen kann, nachdem er gelernt hat, wie man Fußball spielt. Es brauchte kein Tor, es brauchte nicht viel Platz, nur einen Ball, der die Kindheit der Brüder Schlotterbeck für immer bereichert hat.

Und das ist keine Übertreibung, denn Schlotterbeck nutzte den Fußball, um seine harte Schulzeit zu überstehen und sogar Profifußballer zu werden. Da er seit seiner Kindheit keine Handys und kein elektrisches Spielzeug benutzen durfte, kam Schlotterbeck erst mit 14 Jahren auf den Geschmack von PlayStasion, als er Fifa 13 in echt spielen konnte. Da er keine Zeit hatte, die 3C-Software zu benutzen, bestand alles, was Schlotterbeck nach der Schule tun konnte, darin, den Ball zu kicken, zu kicken und nochmals zu kicken.

Der junge Schlotterbeck wünschte sich insgeheim auch, dass er und sein Bruder die Möglichkeit haben würden, zusammen professionell zu spielen, und noch mehr, dass die beiden, die sich stillschweigend verstehen, zusammen in einer Mannschaft spielen könnten, sich an gemeinsamen Siegen erfreuen und füreinander da sein könnten, wenn sie verlieren.

Es war einmal eine nostalgische Szene in Stuttgart mit den Schlotterbeck-Brüdern Marc und Niels, die vor Jahren auch die Hoffnung von Stuttgart waren, aber nicht alle Geschichten sind perfekt. Gerade als man erwartete, dass beide in ihrer Heimatstadt zu Helden werden würden, beendeten Verletzungen die Karriere eines der Brüder, Nico und Kevens Vater Marc, der sich ebenfalls vom Fußball verabschiedete.

Marc hat jedoch seine fußballerischen Ambitionen nicht aufgegeben und sich bemüht, den Fußball in seiner Nähe zu behalten, sei es durch Fernsehübertragungen, Stadionbesuche oder sogar durch Spiele mit seinen Söhnen. Das hat natürlich auch seinen beiden Söhnen geholfen.

Nachdem sein Vater Marc gesehen hatte, wie gerne seine beiden Söhne Nico und Keven Fußball spielten und wie er selbst früher Fußballer war, fiel Marcs unerfüllter Wunsch auch auf seine beiden Brüder. Eine verheerende Verletzung im Alter von 18 Jahren beendete Marcs Lebenstraum, und jedes Mal, wenn er auf einem Straßenkurs Fußball spielte, konnte sich sein Herz nicht zurückhalten, und er quälte sich weiter. Bis er Nico sieht, der jung, schweigsam und leidenschaftlich im Angesicht des Fußballs ist, ist es, als würde er sich selbst als Kind sehen, und hier lässt Marc die Besessenheit seines Herzens los, denn er weiß, dass mit Nico und Keven auch sein unerfüllter Wunsch die Chance hat, in Erfüllung zu gehen.

Nach reiflicher Überlegung schickte Marc auch Nico zur SG Weinstadt, einem Verein in der Nähe seines Wohnortes, damit er das Fußballspielen von der Pike auf lernt und langsam Spaß daran findet.

Du saßt still am Spielfeldrand und konntest nicht verstehen, warum man dir den Ball nicht zuspielte oder warum deine Mutter mit der ganzen Familie über Fußball stritt. Du hast dich selbst verloren.

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