In einem kürzlich geführten Interview äußerte sich der Geschäftsführer der Premier League, Richard Masters, zu den operativen Strategien der Premier-League-Vereine auf dem Finanz- und Transfermarkt. Er betonte, dass es den Vereinen der Premier League erlaubt ist, kreative Buchführungsmethoden anzuwenden, um ihre Bücher auszugleichen und gleichzeitig die Gewinn- und Nachhaltigkeitsregeln einzuhalten - eine Praxis, die im Rahmen der geltenden Regeln verstanden und zugelassen wird.
Masters wies darauf hin, dass viele Premier-League-Vereine dazu neigen, Spieler aus England zu Beginn des Sommertransferfensters, insbesondere vor dem Ende des Geschäftsjahres der Premier League (30. Juni), zu verpflichten, um diese Regeln einzuhalten. Diese Tendenz spiegelt sich nicht nur in den hohen Ablösesummen wider, die für junge Spieler gezahlt werden, sondern auch in der unmittelbaren Erhöhung der Gewinne durch den Verkauf von Jugendspielern. Mannschaften wie Chelsea, Aston Villa, Newcastle und Everton haben in diesem Zeitraum eine Reihe von hochkarätigen Abschlüssen getätigt.
Er erklärte weiter, dass die Einnahmen aus dem Verkauf von Nachwuchsspielern sofort dem Gewinn gutgeschrieben werden, während die Kosten für die Anschaffung von Spielern über die Vertragslaufzeit verteilt werden, was dazu beiträgt, dass der Verein positive finanzielle Auswirkungen vorwegnimmt und negative hinauszögert. Obwohl diese Praxis von einigen kritisiert wurde, weil sie die Entwicklung junger Spieler behindern könnte, besteht Masters darauf, dass sie in Ordnung ist, solange der Verein die zulässige Verlustgrenze von 105 Millionen Pfund über einen Zeitraum von drei Jahren nicht überschreitet.
Masters betonte auch den Wettbewerbsgeist und den offenen Markt in der Premier League. Er argumentierte, dass der Markt gesund ist, solange die Qualität des Unterhaltungsangebots hoch ist und die Vereine nicht gegen die Regeln verstoßen (wie im Fall von Everton und Nottingham Forest, denen wegen Verstößen Punkte abgezogen wurden). Er erwähnte, dass es in der Premier League einen kollektiven Geist gibt, in dem die Vereine auf und neben dem Spielfeld, auf dem Sponsorenmarkt und bei den Investitionen miteinander konkurrieren und nach Wegen suchen, um wettbewerbsfähiger zu werden.
Darüber hinaus gab Masters die neuen Finanzregeln bekannt, die für die Saison 2024/25 erprobt werden sollen. Während die Gewinn- und Nachhaltigkeitsregel (PSR) vorerst bestehen bleibt, werden auch die Kaderkostenregel (SCR) und die Top-Down-Ankerregel (TBA) erprobt, um die Premier League näher an die Arbeitsweise der UEFA heranzuführen.
In Bezug auf die konkreten Transferaktivitäten von Vereinen wie Chelsea verwies Masters auf die Verantwortung der Vereine. Er sagte, dass die Vereine die Ausgabenlimits kennen und sich daran halten müssen und dass die Liga sich nicht in die spezifischen Transferentscheidungen der Vereine einmischt. Er wies auch darauf hin, dass alle Vereine die Funktionsweise der Finanzvorschriften verstehen und ihre Kader und Finanzen selbst verwalten müssen. Falls erforderlich, wird die Liga die entsprechenden Regeln durchsetzen, um Fairplay zu gewährleisten.