In den letzten Jahren hat die Besorgnis über das Ermüdungs- und Verletzungsrisiko von Fußballspielern infolge zu intensiver Spielzeiten zugenommen. The Athletic liefert einen ausführlichen Bericht zu diesem Thema, der die weitreichenden Auswirkungen dieses Phänomens auf die Gesundheit der Spieler und die Qualität des Spiels aufzeigt.
Die kämpferische Leistung von Harry Kane im Zentrum der englischen Mannschaft im Finale der Euro 2024 war beeindruckend. Er wurde nach nur einer Stunde Spielzeit wegen mangelnder Ausdauer ausgewechselt, was weit von dem entfernt ist, was man von ihm als Mannschaftsführer erwartet. Kanes Rückenverletzung ist so schwerwiegend, dass sie sich sogar auf sein tägliches Leben auswirkt, so dass seine Form schon vor der Europameisterschaft ungewiss ist.
Was Kane passiert ist, ist kein Einzelfall. Bellingham, Unai Simon, Lionel Messi und viele andere Spitzenspieler wurden ebenfalls von Verletzungen geplagt. Entweder aufgrund des Wiederauftretens alter Verletzungen oder aufgrund neuer Verletzungen müssen sie das Spiel in kritischen Momenten verpassen oder bringen Verletzungen mit auf das Schlachtfeld. Diese Verletzungen beeinträchtigen nicht nur die sportliche Leistung der Spieler, sondern erhöhen auch die Ungewissheit über ihre weitere Karriere.
Erschwerend kam hinzu, dass viele der Spieler am Ende der Saison bereits extrem erschöpft waren. Sie mussten nicht nur hochintensive Spiele für ihre Vereine absolvieren, sondern auch internationale Turniere für die Nationalmannschaft bestreiten. Diese Doppelbelastung stellt ihren Körper und ihren Geist auf eine harte Probe. Wie Bellingham sagte: "Bei einem solch hektischen Zeitplan ist es wirklich schwierig, das Ende der Saison zu erreichen und das letzte Spiel zu spielen."
Die Fédération Internationale des Fédération Professionnels (FIFPro) und eine Reihe großer europäischer Ligen haben Klage gegen die FIFA eingereicht. Sie werfen ihr vor, dass die internationalen Spiele unter ihrer Schirmherrschaft "übersättigt" seien. Die FIFPro argumentiert, dass die Dichte der Spiele die Ligen überfordere und eine ernsthafte Gefahr für die Gesundheit der Spieler darstelle. Sie forderte die Dachverbände wie die FIFA und die UEFA auf, bei der Organisation von Spielen stärker auf das Wohlergehen und die Gesundheit der Spieler zu achten.
Das Problem lässt sich jedoch nicht von heute auf morgen lösen. Bei der Verfolgung kommerzieller Interessen vernachlässigen Verbände wie die FIFA und die UEFA oft die tatsächlichen Bedürfnisse der Spieler. Sie lancieren immer neue Turniere und strukturieren die Programme um, was zu immer intensiveren Spielen für die Spieler führt. Dieser "Je mehr, desto besser"-Ansatz schadet nicht nur der Gesundheit und dem Wohlbefinden der Spieler, sondern mindert auch die Qualität des Spiels insgesamt.
Ligen wie die Premier League haben ihre eigenen Probleme. Sie beklagen sich zwar oft über zu viele Spiele, aber auch die Terminierung von Vor- und Nachsaison-Touren und Ähnlichem ist erschütternd. Diese Praxis der weiten Reisen und häufigen Spiele erhöht zweifellos die Ermüdung der Spieler und das Verletzungsrisiko.